Nach oben Weiter
Tiefpunkt 1.569 m Hochpunkt 3.235 m Aufstieg 7.800 m Abstieg 7.800 m

Gipfelkreuz des Sulzkogels Rückblick zur Guben-Schweinfurter Hütte Blick ins Zwieselbachtal Hüttenabend in der Pforzheimer Hütte Schöntalspitze mit Zischgenscharte Blick zum Hohen Seeblaskogel Auf dem Gipfel des Hohen Seeblaskogels
 
Tourenverlauf
21.07.08
Gries im Sellrain (1.569 m) > Amberger Hütte (2.135 m) > Sulzkogel (2.795 m) > Amberger Hütte
22.07.08
Richtung Schrankogel (2.600 m) > Amberger Hütte > Gries (1.569 m) > Winnebachseehütte (2.362 m)
23.07.08
Gänsekragen (2.915 m) > Winnebachseehütte (2.362 m) > Zwieselbachjoch (2.870 m) > Guben‑Schweinfurter Hütte (2.034 m)
24.07.08
Richtung Zwieselbacher Roßkogel (3.000 m) > Hirtensteig (2.475 m) > Gleirschjöchl (2.750 m) > Gleirscher Roßkopf (2.994 m) > Gleirschjöchl > Neue Pforzheimer Hütte (2.308 m)
25.07.08
Hintere Gleirscheralm (2.188 m) > Zischgenscharte (2.930 m) > Schöntalspitze (3.008 m) > Zischgenscharte > Westfalenhaus (2.273 m) > Winnebachjoch (2.788 m) > Winnebachseehütte (2.362 m)
26.07.08
Hohe Seblaskogel (3.235 m) > Winnebachseehütte (2.362 m) > Gries im Sellrain (1.569 m)
Tourenbericht
Für meine erste Sommertour in diesem Jahr hatte ich mir eine schöne Runde in den Stubaier Alpen herausgesucht, wo ich bis dato erst einen Gipfel bestiegen hatte. Ausgangspunkt war der kostenlose Parkplatz im kleinen Örtchen Gries, welches man von Längenfeld aus dem Ötztal erreicht. Gegen Mittag starte ich von dort auf leichtem Fahrweg, an der Vorderen und Hinteren Sulztalalm vorbei, hinauf zur Amberger Hütte (1:15 h). Dort schnell mein Lager bezogen und dann ging's noch zum ersten Gipfel dieser Tour. Der Sulzkogel ist der Hüttenberg und mit knapp 700 Hm ein lohnendes Ziel für den Nachmittag. Auf sehr schlammigen Pfad geht es hinter der Hütte sanft zur Sulzegga hinauf, weiter bis zum Südostgrat des Gipfels und diesen dann steil bergauf bis zum sehenswerten Gipfelkreuz (1:30 h). Beim Blick hinüber zum Schrankkogel, mein Ziel für den nächsten Tag, zog es mir die Falten in die Stirn, denn der Neuschnee der letzten Tage lag sehr tief. Zurück an der Herberge, die sage und schreibe nur noch zwei weitere Gäste beherbergte, gab's dann erstmal das eine oder andere verdiente Bierchen.

Am Folgetag machte ich mich schon kurz nach sieben auf die Socken, denn es galt ja über 1.400 Hm bis zum Gipfel des Schankkogel zu überwinden. Das Wetter sah aber nicht nach Gipfelglück aus. Eisige Kälte und dichte Wolken machten das Aufsteigen nicht grad zum Vergnügen. Beim Abzweig zum Südwestgrad auf 2.620 m traf ich dann auf einen Bergfreund, der schon vor mir aufgebrochen war. Dort schneite es aus allen Kanonen und auch der Wind wurde langsam unerträglich. Wie sollte es denn dann erst 900 m höher sein? Wir entschlossen uns zu Umkehr. Wieder auf der Hütte angekommen, wärmten wir uns erst einmal zwei Stunden auf und stiegen anschließend noch gemeinsam bis nach Gries ab. Für mich ging es dann wieder allein weiter über sehr schönen Weg zur herrlich gelegenen Winnebachseehütte (1:30 h). Grad noch trocken dort angekommen, schüttete es auch schon wieder aus allen Kannen was mich jedoch nicht mehr störte. Ich machte es mir auf der netten Herberge gemütlich und verbrachte mit zwei lustigen Tirolern einen super Hüttenabend, der bis weit in die Nacht hinein ging.

Nach sehr gut geschlafener Nacht ging es für mich am nächsten Morgen zuerst zum Hausberg der Hütte. Der Gänsekragen ist eigentlich ein ganz leichter Klettergipfel, jedoch an diesem Tag eine recht rutschige Angelegenheit, da die Schneefallgrenze über Nacht bis zur Hütte gesunken war. Zuerst geht's noch einfach unterhalb des Gipfels entlang bis zum Punk 2.480 m, danach steil über schneebedeckte Blöcke hinauf zum Grat und diesen dann folgend bis zum Gipfel (1:40 h). Wie auf rohen Eiern kam ich mir hier vor. Und runter musste ich ja auch noch. Wieder heile an der Hütte angekommen, ging es gleich weiter durch das Winnebachkar, am Letschhorn vorbei, hinauf auf das ebenfalls knietief verschneite Zwieselbachjoch (1:20 h). Hinab ins Zwieselbachtal ging es zuerst über Blöcke und dann ganz sanft absteigend bis zur Guben‑Schweinfurter Hütte (2:20 h).

Strahlender Sonnenschein trieb mich am nächsten Tag um hab neun aus der Hütte. Es sollte auf den 3.082 m hohen Zwieselbacher Rosskogel gehen. Nach der gleichnamigen Alm und folgt man der Markierung nach links, zuerst über eine steile Erlengebüschstufe, dann über grasiges Gelände in das Fidaskar hinauf. Der Anblick hoch zum Gipfel war dann schon wieder ernüchternder, denn es gab eine dicke Schneedecke ab 2.400 m. Um die rutschigen Blöcke zu umgehen, weiche ich links auf ein Schneefeld aus und komme so zügig bis auf 2.800 m, wo ich auf einen Bergfreund mit selben Ziel stoße. Gemeinsam kämpfen wir uns Stück für Stück nach oben, aber bei 3.000 m ist dann Schluss (2:15 h). Um in die Rosskogelscharte zu gelangen hätten wir eine steile vereiste Platte nach rechts queren müssen, was uns beiden zu heikel erschien. Auch mit Steigeisen, die ich mir zwischenzeitlich angezogen hatte, ging es nicht voran. So ärgerlich wie es war, drehten wir 80 m vorm Gipfel um. Sicherheit geht eben vor. Somit war mir aber auch der direkte Weg zu meinem Tagesziel, der Neue Pforzheimer Hütte, versperrt. Ich hätte wieder bis zur Alm absteigen müssen um dann über das Gleirschjoch auf die andere Talseite zu gelangen. Ein Hirtensteig auf 2.475 m brachte aber die Lösung. Diesen folgen wir und erreichen auf unmarkiertem Grasgelände den Aufstiegsweg zum Joch. Somit ersparten wir uns 400 Hm. Im steilen Zick zack ging es dann hinauf zum Gleirschjoch (2:25 h), welches wegen der südseitigen Lage schon Schneefrei war. Da auch der Grat zum Gleirscher Rosskopf nicht mehr weiß war, lies ich mir diesen Abstecher natürlich nicht entgehen. In 40 Minuten erreicht man den Gipfel und geniest von dort oben eine herrliche Rundsicht auf die umliegenden Berge. Nach ausgiebiger Rast ging's wieder zum Joch hinab und weiter zur Hütte (1:10 h). Dort konnte ich mich dann noch lange auf der Hüttenterrasse in der Sonne aalen.

Der nächste Morgen startete für mich, wieder bei strahlendem Sonnenschein, zuerst mit einem leichten Abstieg zur Hinteren Gleirscheralm. Danach folgt ein langer flacher Weg Richtung Talende bevor es mäßig steil nach links zum Zischgelesferner hinauf geht. Diesen mickrigen aber sehr steilen Gletscherrest geht es dann mühsam zur gleichnamigen Scharte hoch. Hat man das Eis überwunden muss man sich noch über rutschige Geröllmassen hinauf kämpfen. An der Zischgenscharte angekommen (2:15 h), musste ich erst einmal eine Rast einlegen, so beschwerlich war der Aufstieg dort hoch. Wieder bei Puste ging es dann in schöner abgesicherter Kletterei hinauf zu Schöntalspitze (0:15 h). Am Joch zurück geht es anstrengend über losen Schutt ca. 200 m hinab und dann weiter, an der Münsterhöhe vorbei, leicht zum Westfalenhaus (1:20 h). Da es aber erst kurz nach Mittag war, konnte ich ja nicht schon in die Hütte einkehren. Außerdem wurde dort grad umgebaut, was die dementsprechenden Einschränkungen brachte. So entschloss ich mich noch weiter bis zur Winnebachseehütte zu gehen. Leicht ansteigend das Ochsenkar und weiter bis zum Winnebachjoch hinauf. Von diesen ging es sehr mühsam abwärts, sogar mit Gegenanstiegen, zur Hütte (2:40 h).

Für den letzten Tag meiner Tour hatte ich mir noch den Hohen Seeblaskogel als Gipfelziel aufgehoben. Der Weg führt mich an der Ernst‑Riml‑Spitze vorbei, hinauf in ein kleines Tal. Gut zu erkennen, dass hier vor langer Zeit mal ein Gletscher gewesen ist. Es folgt ein steiler Anstieg über eine Gletschermoräne und nach einigen Gehminuten öffnet sich der Blick auf einen schönen Gletschersee, der unterhalb vom Bachfallenferner gelegen ist. Eine schöne Hochgebirgskulisse. Weiter geht's mit einem heftigen und steilen Aufstieg zu einem Felsvorbau des Hohen Seeblaskogl. Blockgestein, nein besser Blockhalde, musste nun in einigen steilen Serpentinen überwunden werden. Am Rand des Grünen Tatzenferners (Pkt. 3.100 m) angekommen, sah ich nun auch das Gipfelkreuz des Hohen Seeblaskogls. Von da muss man noch ein wenig bis zum Gletscher hinab klettern und dann geht's über diesen in direkter Linie zum gegenüberliegenden Felskamm, der sich östlich vom Gipfel des Seeblaskogls herabzieht. Dann noch steil hinauf zum Grat und weiter über Blockkletterei zum Gipfel (2:30 h). Endlich mal ein Gipfel bei dieser Tour, wo ich nicht allein am Gipfel war, so dass einem Gipfelfoto nichts im Wege stand. Nach kurzer Rast machte ich mich wieder an den Abstieg, der mich über den gleichen Weg zur Winnebachseehütte (1:50 h) und weiter hinab nach Gries (1:05 h) führte.

Fazit
Bei nicht immer optimalen Wetter eine jedoch gelungene Eingehtour,
bei der die beiden verwehrten Gipfel im Nachhinein nicht mehr schmerzen.
Gipfel Bewertung
Sulzkogel und Gleirscher Rosskopf: leichte und einfache Bergwanderung
Gänsekragen: bei diesen Schneebedingungen sehr heikel, sonnst schöne Kletterei
Schöntalspitze: Aufstieg zur Zischgenscharte sehr steil über Eis und Geröll, zum Gipfel Seilsicherungen
Hohe Seblaskogel: Grüner Tatzen-Ferner je nach Bedingungen, Gipfelgrat leichte Kletterei
Hütten Information
Amberger Hütte
AV; Bett 11,- €, Lager 8,50 €; Warmwasser; Bier 6,- €/L; recht nette Herberge
Winnebachseehütte
AV; Bett 9,- €, Lager 6,50 €; DU 3,- €; Bier 6,60 €/L; herrlich gelegen, klein und gemütlich
Guben‑Schweinfurter Hütte
AV; Bett 11,- €, Lager 8,50 €; DU 2,- €; Bier 5,80 €/L; romantische Lage, nett geführtes Haus
Neue Pforzheimer Hütte
AV; Bett 10,- €, Lager 7,50 €; Warmwasser; Bier 6,60 €/L; sehr unverschämt überteuerte Hütte