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Tiefpunkt 826 m Hochpunkt 2.111 m Aufstieg 3.600 m Abstieg 3.600 m

Karte Bad Kissinger Hütte Aggenstein Gimpel und Rote Flüh Abstieg über den Friedberger Klettersteig Friedberger Klettersteig Gimpelhaus
 
Tourenverlauf
29.05.2003
Vils (826 m) > Vilser Alpe (1.228 m) > Vilser Jöchel (1.750 m) > Brentenjoch (2.001 m) > Sebenalpe (1.620 m) > Bad Kissinger Hütte (1.792 m)
30.05.2003
Aggenstein (1.987 m) > Bad Kissinger Hütte (1.792 m) > Sebenalpe (1.620 m) > Füssener Jöchle (1.818 m) > Schartschrofen (1.973 m) > Friedberger Klettersteig > Gelbe Scharte (1.900 m) > Rote Flüh (2.111 m) > Gimpelhaus (1.720 m)
31.05.2003
Tannheimer Hütte (1.730 m) > Nesselwänger Scharte (2.007 m) > Füssener Hütte (1.540 m) > Große Schlicke (2.060 m) > Füssener Hütte (1.540 m)
01.06.2003
Vilser Scharte (1.815 m) > Vilser Alpe (1.228 m) > Vils (826 m)
Tourenbericht
Da ich mich dieses Jahr zu Himmelfahrt nicht den üblichen Saufkarawanen anschließen wollte und da sich in diesem Frühjahr der Schnee im Gebirge ziemlich schnell zurückzog und weil ich mal wieder Sehnsucht nach den Bergen hatte und da mein Bergkamerad Carsten schon immer mal den Vorschlag gemacht hatte und weil im Tannheimer Gebirge die Hütten schon so früh geöffnet haben sind wir schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen um die Wandersaison 2003 mit einer Tour in diesem Gebiet einzuläuten. Nach kurzer Kartenkunde einigten wir uns die vier Tage mit viel Bewegung zu gestallten. Und so ging es Früh um Sechs zu Hause los in Richtung Süden und in der Rekordzeit von dreieinhalb Stunden waren wir auch schon am Autobahnende Eschenlohe, kurz vor Garmisch. Dass nicht nur wir zwei den Feiertag nutzten um ein wenig zu vereisen merkten wir spätestens dort > STAU und weiter mit zähflüssigen gekutsche über die Landstraßen.

Na ja, endlich gegen zwölf in Vils angekommen wollt ich nur noch in meine Wanderstiefel und nichts wie weg von der Hektik der Straßen. Gut gelaunt und mit dem nötigen Wetteroptimismus ging es durch das Tal der Vils zur Vilser Alpe wo aber von der erhofften Ruhe noch nix zu spüren war, da sich dort auch sehr viele Ausflügler auf den Weg machten. Wir kehrten nicht ein und starteten weiter bergan zum Vilser Jöchl über traumhaft schöne Wiesen wo man endlich mal die Ruhe der Berge genießen konnte, da wir ab dort allein unterwegs waren. Am Jöchl angekommen zog sich das Wetter immer weiter zu. Nach kurzer Überlegung riskierten wir aber trotzdem noch den 250 m hohen Abstecher zum Brentenjoch, der eigentlich ein herrlicher Aussichtsberg ist. Oben angekommen war natürlich von der Aussicht nix zu sehen sondern das Gegenteil. Und da das Gewitter nun immer näher kam flüchteten wir schnellstens zurück zum Vilser Jöchl um weiter zur Sebenalpe abzusteigen wo wir uns, schon leicht genässt, unterstellen konnten. Nach ’ner kleinen Stärkung und einem netten Gespräch mit den Sennern ging es weiter über ein Stück Tannheimer Höhenweg zur Bad Kissinger Hütte. Dort angekommen kam dann die Überraschung. Die ganze Zeit sieht man auf dieser Höhe keine Menschenseele aber die Herberge war trotzdem voll. Na ja, so nutzten wir halt den Winterraum, wo noch reichlich Platz war, da wir uns den gut ausgestatteten Raum mit nur noch 2½ weiteren Bewohnern teilen mussten. Das Gute an einer überfüllten Hütte sind natürlich die gemütlichen Abende, weil man im Gastraum enger zusammen rückt und das Bier dann irgendwie noch mal so gut schmeckt.

Am nächsten Morgen führte uns der erste Weg von der Hütte zu deren Hausberg, dem Aggenstein. Direkt an der Hütte beginnt der leichte Anstieg in Richtung des Gipfels und schon bald sieht man auch das Gipfelkreuz. Eine kurze Sicherung schreckt keinen ab und gleich darauf geht es in Serpentinen hinauf zur Schulter des Aggenstein. Bald ist die Schulter erreicht und es beginnt der letzte felsige Teil des Aufstiegs. Es sind hier ausreichend Sicherungen vorhanden und dennoch ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Nach kurzer Kletterei ist dann der Gipfel erreicht. Bei schönem Wetter reicht der Ausblick vom Gipfel bis weit in das Alpenvorland, aber auch der Blick auf die Tannheimer, Allgäuer und Lechtaler Berge ist beeindruckend. Der Rückweg zur Hütte erfolgt auf dem gleichen Weg. Dort angekommen hieß es Rucksack auf und ab auf dem wunderschönen Tannheimer Höhenweg wieder Richtung Sebenalpe. Dieser leichte herrliche Panoramaweg, ohne größere Höhendifferenz, ist aber sehr viel begangen und man muss schon bei guten Wetter von Massentourismus sprechen. Das Übel liegt an der neuen achter Sesselbahn auf dem Füssener Jöchle, welche man nach kurzem Aufstieg über Geröllfelder zum Sattel unterhalb der Sefenspitze erstmals erblickt. Das der Gewitterguss am Vorabend einige kleine Muren abgehen lies, die man auf dem Weg queren musste, störte uns mit wasserdichten Schuhwerk nicht. Nur die Turnschuhtouristen von der Seilbahn hatten ihre Mühe.

Den Abstecher zur Läuferspitze schenkten wir uns. Und so ging es unterhalb der Läuferspitze zunächst weiter zum Raintaler Joch von da aus wir unser Ziel des übernächsten Tages, die im Raintal liegende Otto Mayr Hütte, deutlich erkennen konnten. Weiter über einen leichten Anstieg zum Schartschrofen wo natürlich auch genügend Seilbahnlatscher oben waren. Dort trennt sich aber dann die Spreu vom Weizen, denn der Weiterweg erfolgt über den Friedberger Klettersteig hinab zur Gelbe Scharte. Der Höhenunterschied von nicht einmal 100 m ist aber nicht das Problem, schon eher der Schwierigkeitsgrad. Mein Begleiter entscheidet sich nicht mit mir dort abzusteigen sondern wählt der Umweg über das Raintal zur Tannheimer Hütte was unser Tourenziel seien sollte.

In der Scharte angekommen geht es sofort weiter, mit ein wenig Kletterei, aufwärts zur Roten Flüh, die mit 2.111 m der höchste Punkt dieser Tour werden sollte. Kurz vor der Überschreitung des Gipfels kam aber, wie nicht anders zu erwarten, erneut ein Gewitter auf, so dass ich schnell am Gipfelkreuz vorbei sauste um keine Bekanntschaft mit ein paar Blitzen machen zu müssen. Beim Abstieg taten mir dann die ganzen Kletterer leid die in den steilen Wänden des gegenüberliegenden Gimpels hingen und nicht so schnell vom Berg wegkamen wie ich. Für mich ging es dann bei nachlassenden Regen weiter abwärts zur Tannheimer Hütte die, wie vorhersehbar, total überfüllt war. Das stellte aber kein Problem für mich dar, denn zehn Min. weiter lag ja noch das Gimpelhaus, wo ich dann die begehrten zwei Schlafplätze ergattern konnte. Als ich es mir dann auf der dortigen Terrasse mit ein paar Bierchen gemütlich machte, traf ich rein zufällig vier Kameraden der DAV-Sektion Oberkochen mit den ich zum Jahreswechsel auf der Rastkogelhütte im Zillertal war. Ach ja, am späten Abend kam dann auch noch Carsten zur Hütte gestoßen, der sich wegen des starken Gewitters mehrmals unterstellen musste.

Nach Sonnenaufgang ging es dann weiter in einem steilen und schlammigen Aufstieg hinauf zur Nesselwänger Scharte. Der Abstieg ins Reintal war aber noch ein wenig brenzliger, da dort einige Restschneefelder ziemlich steil abzusteigen waren. Unten angekommen geht es auf der anderen Talseite leicht ansteigend zur Otto Mayr Hütte. Und weil wir ja vom Pech verfolgt waren, sollten wir auch auf dieser gemütlichen Herberge kein Glück mit der Übernachtung haben. Aber auch hier liegt 100 m weiter noch die Füssener Hütte, die uns noch aufnehmen konnte. Da es erst früh am Nachmittag war starteten wir noch einen Abstecher zum dortigen Hausberg, der Großen Schlicke. Diese 520 Hm waren von mir im Eiltempo von 45 Min. schnell erreicht und ich konnte mir oben sofort wieder einmal die Regenklamotten anziehen, denn wie in den vorherigen Tagen kam das Gewitter prompt als ich auf dem Gipfel war. Na ja, als Carsten dann oben war, hatte es sich schon wieder verzogen. Wir verweilten ziemlich lange und genossen den Weitblick Richtung Norden ins Alpenvorland. Auch das Schloss Neuschwanstein kann man von dort aus herrlich einsehen.

Am letzten Tag ging es dann ganz unspektakulär hinauf zur Vilser Scharte um von dort wieder über die Vilser Alpe zum Ausgangspunkt nach Vils zu gelangen. Und wie gewohnt reihten wir uns dann in die Blechlawinen Richtung Deutschland zur A7 ein um irgendwann am späten Abend zu Haus zu sein.

Fazit
Trotz der häufigen Gewittern eine sehr schöne Eingehtour
Allgemeine Bewertung
Sehr einfach zu begehende Wanderung, bis auf den Friedberger Klettersteig wo Gurt und Helm dazu gehören sollten
Hütten Information
Bad Kissinger Hütte
AV-Hütte; Lager 5,- €; sehr guter Winterraum
Gimpelhaus
Privathütte; Lager 8,- €; Dusche vorhanden
Füssener Hütte
Privathütte;