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Tiefpunkt 584 m Hochpunkt 2.515 m Aufstieg 7.300 m Abstieg 7.300 m

Hochmölbinghütte Aufstieg zum Kleinmölbing Großer Priel von Tal aus Prielschutzhaus Sonnenuntergang am Hochmölbing Blick zur Brotfallscharte Großer Priel von der Spitzmauer aus
 
Tourenverlauf
18.06.2005
Hinterstoder, Hochhaus (656 m) > Schafferreith (1.052 m) > Türkenkarscharte (1.741 m) > Graßeckalm (1.601 m) > Grimmingboden (1.496 m) > Sumperalm (1.757 m) > Hochmölbinghütte (1.684 m)
19.06.2005
Kleinmölbing (2.166 m) > Mittelmölbing (2.322 m) > Hochmölbing (2.341 m) > Kreuzspitze (2.333 m) > Schrocken (2.289 m) > Elmscharte (2.203 m) > Luckner Hütte (1.870 m) > Roßarsch (2.229 m) > Liezener (2.372 m) > Warscheneck (2.388 m) > Zellerhütte (1.575 m)
20.06.2005
Jägersteig > verfallene Alm (1.450 m) > Steyrbergerreith (1.193 m) > Wartegg (810 m) > Hinterstoder (584 m) > Brunnhäusel (618 m) > Prielschutzhaus (1.422 m)
21.06.2005
Brotfallscharte (2.340 m) > Großer Priel (2.515 m) > Fleichbanksattel (2.122 m) > Rotkogelsattel (2.000 m) > Pühringerhütte (1.638 m)
22.06.2005
Elmgrube (1.621 m) > Vorderer Lahngang See (1.498 m) > Drausengatterl > Grundlsee (708 m) > Schneckenalm (1.152 m) > Rechenplatz (1.008 m) > Ödernalm (1.214 m) > Tauplitzalm > Linzer Tauplitzhaus (1.645 m)
23.06.2005
Steirerseehütten (1.550 m) > Schwarzensee (1.552 m) > Leistalmhütte (1.647 m) > Salzsteigjoch (1.733 m) > Popenalm (1.050 m) > Baumschlagerreith (724 m) > Hinterstoder, Hochhaus (656 m)
Tourenbericht
Eine neue Bergsaison beginnt bei mir wie immer mit einer Eingehtour in leichten Gefilden. Dieses Jahr traf die Wahl auf das für mich noch unbekannte Tote Gebirge was teils in Oberösterreich und teils in der Steiermark liegt. Der Grund für meine Entscheidung war erstens, dass dieses kleine Gebirge trotz der geringen Ausdehnung genug Möglichkeiten bot eine Erlebnisreiche Woche zu verbringen, zweitens mit einer mäßigen Höhe hoffentlich größtenteils schon Schneefrei ist und drittens wegen der vor kurzem erst fertig gestellten neuen Autobahn im Osten des Gebirges auch von uns Flachländern schnell zu erreichen ist. Und so schruppte ich diese 550 Kilometer in nur knapp 4:15 Std. Ausgangspunkt war für mich Hinterstoder im Stodertal - genauer, der große und kostenlose Parkplatz am Talende, bevor man die Zufahrtsstraße zur Baumschlagerreith befährt.

Von dort aus startete ich Punkt um zwölf auf steilem Weg in Richtung Süden hinauf zur Schafferreith (35 min), weiter zur Bärenalm (55 min) bis in die Türkenkarscharte (15 min). Der ausgiebige Regen der Vortage und der erst kurz vorher stattgefundene Almauftrieb machten den Aufstieg recht mühsam, da die Wege durch den aufgewühlten Schlamm ziemlich rutschig waren. Von der Türkenscharte ging es erst einmal abwärts an der Graßeckalm (15 min) vorbei zu einer wunderschön gelegenen Hochwiese, den Grimmingboden (15 min). Bei Sonnenscheinwetter hätte ich an diesem idyllischem Fleckchen erst einmal meinen Rucksack „in die Ecke geworfen“ und eine ausgiebige Siesta gemacht. Aber der noch bewölkte Himmel lies mich weiterziehen, hinauf zur Sumperalm (25 min) und dann wieder hinab zum heutigen Etappenziel, der wunderschön gelegenen Hochmölbinghütte (20 min). Auf dem gesamten Zustieg zu dieser Herberge begegnete ich keinen einzigem Menschen, so dass der Wirt auf der urigen Hütte mein erster Gesprächpater an diesem Tage war. Aber auch der letzte, denn dort wurde in der kommenden Nacht Mittsommer gefeiert und ich saß mit ihm bis weit über Mitternacht am Lagerfeuer und philosophierte über alles und jeden.

Der nächste Morgen brachte nun auch das vorhergesagte Wetter, welches mich die nächsten fünf Tage begleiten sollte. Bei strahlendem Sonneschein ging es kurz nach acht, mit schwerem Kopf vom Vorabend, auf Tour. Erst über schöne Almwiesen zum Kirchfeld, dann leicht steigend zum Kleinmölbing (1:20 h), weiter über den Mittelmölbing (30 min) hinauf zum Hochmölbing (15 min), den ersten von sechs Gipfeln dieses Tages. Mit einem ständigen Auf und Ab ging es immer den Grat entlang weiter über die Kreuzspitze (15 min) und den Schrocken (30 min) bis zur Elmscharte (15 min). Dort verläst man den Grat in südlicher Richtung um hinab zu den Wetterlucken zu gelangen. Auf diesem Weg zeigte sich aber erstmals auf dieser Tour, dass der dort noch reichliche Restschnee meinem geplanten Wegverlauf „einen Strich durch die Rechnung“ machen wird. Die Sommerwegmarkierung versteckte sich zu 90% unter den Schneemassen und der markierte Winterweg wich deutlich von meiner Route ab. Und so stieg ich ungewollt bis zur Luckner Hütte hinab, da ich den Abzweig zu den Zwischenwänden nicht gefunden hatte.

Nach ausgiebigem Kartenstudium gab es für mich nur zwei Möglichkeiten mein heutiges Tagesziel, die Zellerhütte, zu erreichen. Zum einen wäre ein weiträumiger Umweg Richtung Wurzel Alm und dann über das Frauenkar den Klettersteigaufstieg zum Warscheneck hinauf. Da dieser Zustieg Südostseitig ist, rechnete ich dort mit ebenfalls viel bzw. noch mehr Schnee. Die zweite Idee war über den Roßarsch und Liezener zum Gipfel des Warscheneck zu gelangen. Problem dabei war nur, dass es für diese Route keinen markierten Weg gab. Ich entschied mich für die letztere Variante, da die südseitigen Hänge zum Roßarsch durch die Sonneneinstrahlung Schneefrei waren und so die bessere Alternative boten. Also querfeldein durch die Latschen bis zum Gipfelhang und dann schweißtreibend weglos zum Gipfel des Roßarsches (3:00 h von der Elmscharte). Dass dieser Gipfel nur von Insidern bestiegen wird, zeigte sich bei einem Blick ins Gipfelbuch. Weiter ging es dann mit ein wenig Klettererei Auf und Ab hinüber zum Liezener (30 min) und dann wieder markiert zum Warscheneck (15 min). Mit 1.500 geleisteten Höhenmetern an diesem Tag, die mir merklich in den Knochen lagen, wartete jetzt noch ein über 800 Hm tiefer Abstieg zur heutigen Übernachtungsstätte. Mit schwerem Tritt schaffte ich aber auch dieses (1:30 h). Erschöpft und frisch gestärkt, genoss ich den Abend auf der westseitigen Sonnenterrasse der Zellerhütte, wobei ich den herrlichen Sonnenuntergang am Priel genießen konnte. Als einziger Gast verbrachte ich den restlichen Abend zusammen mit dem Hüttenwirt, seinem selbst angesetzten Zapfenschnaps und reichlich Bier.

Am Folgetag wartete erst einmal ein über 1.000 Hm tiefer Abstieg auf mich. Der Hüttenwirt empfahl mir einen selbst angelegten Jägersteig zu einer verfallenem Alm, in den ich um 9:30 Uhr einstieg. Anfangs markiert, dann weglos kämpfte ich mich quer durch den dichten Wald bis zur alten Alm (50 min). Auf diese Abkürzung kann man aber getrost verzichten, da von der Hütte aus weiter auf Weg 201 ca. 200 Hm unterhalb ein besserer Jägersteig in Richtung dieser Alm führt. Von dort geht’s dann weiter Tal einwärts bis zu einem breiten Fahrweg, den man nach Links folgt und nach ca. 2 km wiederum links zur Steyrbergerreith (40 min) abbiegt. Unterhalb der Alm zweigt dann nach Rechts ein Pfad durch den Wald in Richtung Tal ab. Auf diesem gelangt man dann zur Wartegg (40 min) und dann auf befestigten Wegen nach Hinterstoder (30 min). Natürlich kam ich prompt zur Mittagspause der Geschäfte im Ort an, was mich zu einer längeren, aber nötigen, Pause veranlasste. Ausgeruht, frisch gestärkt und mit aufgefüllten Proviant im Rucksack setzte ich um 14:30 Uhr meine Tour fort, die mich noch in das 850 m höher gelegene Prielschutzhaus führen sollte. Anfangs ging es noch auf flachen Wegen am Schiederweiher vorbei zum Polsterstüberl und weiter zum Brunnenhaus (50 min). Dann noch ca. 1 km eben auf dem Weg 201 bis zum Talschluss der Polsterlucke und dann war Schluss mit Lustig. Denn jetzt ging es nur noch schweißtreibend und steil bergauf. Der Markierung folgend zieht der ausgetretene Hüttenanstieg an Kalkfelsen vorbei großteils durch Laubwald, schließlich durch einen Graben hindurch und unter der Materialseilbahn hinauf, bis man kurz vor der Hütte auf Almwiesen heraustritt. Die 800 Hm bewältige ich in 1:25 Std., wobei aber dann das Bier in Herberge den reichlichen Flüssigkeitsverlust wieder wett machen musste. Bis 22:00 Uhr saß ich dort vor der Hütte mit einem schönen Blick zur Warscheneckgruppe und zu den Mölbings, hinter denen dann auch noch der Vollmond hervor kam.

Am folgenden Morgen war ich schon 8:00 Uhr abmarschbereit, da ich viel vorhatte. Ziel war es zuerst den Großen Priel zu besteigen und dann über den Ausser Weg zur Pühringerhütte zu gelangen. Reichlich gestärkt vom ausgiebigen Buffetfrühstück startete ich in Richtung Klinserschlucht bis zum Abzweig Richtung Priel (15 min). Weiter geht’s über den Kühplan und dann auf gut sichtbarer Spur übers große Firnfeld an der Unterstandshöhle vorbei bis zur Brotfallscharte (1:25 h). Die muss man dann über einen kurzen gesicherten Steig erklimmen. Dann geht es unschwierig über den breiten Westgrat den Gipfel des Großen Priel (30 min) entgegen. Auf diesem höchsten Punkt des Toten Gebirges hat man einen herrlichen Blick über das gesamte Areal und dabei sah ich auch, dass mein Weiterweg nicht so unproblematisch werden wird als gedacht.

Nach kurzer Rast ging es aber erst einmal auf gleichem Wege zurück bis zum Abzweig (15 min) Richtung Fleichbanksattel (30 min) und dann auf sehr geröllreichem Untergrund hinab zu diesem. Von da aus ging es nur noch über unberührten Schnee mit Karte und Kompass weiter. Die einsame Hochfläche des Ausser Weges war komplett weiß bedeckt und nicht eine einzige Markierung zu sehen. Ein Österreicher, den ich schon am Vortag auf der Hütte kennen gelernt hatte, schloss sich mir an, da er ebenfalls zur Pühringerhütte wollte. Und so zogen wir mit ständigen Orientierungshalten los und kämpften uns mit reichlich Auf und Ab durch dieses Weglose Gelände. Als wir nach drei Stunden immer noch nicht in der Nähe der Hütte waren, dachte meinen Begleiter schon langsam ans biwakieren nach. Obwohl er diesen Weg schon mal vor Jahren gegangen war, zweifelte er immer mehr ob wir richtig sind. Wie schwierig diese Bedingungen waren zeigte sich als wir dann noch ein älteres Paar aufgabelten die total orientierungslos umher irrten und schon ans umkehren dachten. Diese nahmen wir dann auch noch ins Schlepptau und führten sie nach 4:35 Std. zur ersehnten Hütte. Und es kam noch schlimmer, denn ein anderer Wanderer auf dieser Route verirrte sich total und musste von der Bergrettung zur Hütte ausgeflogen werden. Egal. Wir genossen den Abend auf dieser idyllisch gelegenen Unterkunft und legten unsere müden Knochen in die waagerechte. Dies tat auch Not, denn nach Angabe des Höhenmessers meines Begleiters summierte sich die Leistung an diesem Tag auf beachtliche 1.900 Hm.

Ausgeruht und mit deftigem Frühstück ging es am nächsten Tag weiter. Ziel sollte die Tauplitzalm sein. Nachteil dabei war nur, dass man erst einmal wieder ins Tal absteigen musste. 8:30 Uhr ging es los, mit wenig Auf und Ab zur Elmgrube (40 min), dann abwärts an dem hinteren und vorderen Lahngang See (30 min) vorbei, übers Drausengatterl und dann hinunter nach Gössel (1:35 h) am Grundlsee der hochtouristisch ist. Dort lies ich es mir erst einmal bei einer ausgiebigen Brotzeit gut gehen, denn es wartete noch ein Aufstieg mit 1.200 Hm auf mich. Na ja, jammern nutzt nix. Kurz nach eins ging es dann auf der Straße Richtung Wienern gleich links ab, erst auf Teer, dann bald auf einem steil hineingelegten schmalen Schotterweg durch den Wald bis zur Schneckenalm (1:00 h). Von dort hinunter ins Öderntal bis auf eine Forststraße, der man trotz anderer Wegweisung folgt. Weiter auf diesem Weg vorbei am Rechenplatz flach aber weitläufig bis zur Ödernalm, die am Talende liegt. Von da an schweißtreibend und steil hinauf zur Tauplitzalm über das Öderer Törl (2:25 h). Dieses Areal darf man sich aber nicht als ruhige Idylle vorstellen, sondern Seilbahn bedingt als Massenausflugsgebiet mit den entsprechenden Touristenfutterstellen und -herbergen. Sogar ein Vier Sterne Hotel gibt es dort. Mein Weg führte mich aber zum Linzer Tauplitzhaus (30 min), welches der Stützpunkt für Alpenvereinsmitglieder ist. Dort war ich dann zwar der der einzigste Nächtigungsgast, aber irgendwie nie allein am Stammtisch. Keine Ahnung mehr wann ich dann ins Bett bin…

Der letzte Tag sollte mich wieder zurück zum Auto führen. Aber die Wegweiserangaben zum Stodertal machten mir Angst, denn dort war von 7-8 Std. Gehzeit die Rede. Ich ließ es an diesem Tag aber trotzdem ruhig angehen. Bis neun geschlafen, reichlich gefrühstückt und kurz vor zehn gestartet. Auf viel begangenen Weg zu den Steirerseehütten, am Schwarz See vorbei zur Leistalmhütte und weiter aufwärts zum Salzsteigjoch. Für den Salzsteig hinab galt noch mal höchste Konzentration, denn zuerst ging es steil über Schnee und Geröll bis zum Klettersteig und dann ziemlich anspruchsvoll den Steig abwärts bis zur Popenalm. Ab da geht’s über einen breiten Weg hinab an der Baumschlagerreith vorbei und dann auf der Fahrstraße quälend zum Ausgangspunkt dieser Tour. Mit 4:10 h konnte ich die angegebenen Zeitangaben deutlich unterdrücken. Und so endete für mich eine sehr fordernde Eingehtour, die ich noch Tage später in den Gliedern spürte.

Fazit
Mit reichlich Auf und Ab eine wahre Eingehtour, die bei herrlichstem Wetter, inkl. der schönen Sonnenuntergänge, Appetit auf mehr machte.
Allgemeine Bewertung
Bei Schneefreiheit eine einfache Bergtour. Der Salzsteig und die Brotfallscharte sollte aber von Anfängern gemieden werden. Ebenso ist der Ausser Weg bei solchen Verhältnissen für Orientierungsschwache nicht ratsam.
Hütten Information
Hochmölbinghütte
ÖTK-Hütte; Lager 6,25 €; Bier 6,20 €/L; urige Hütte
Zellerhütte
AV-Hütte; Lager + F 11,- €; Bier 6,00 €/L; DU vorhanden; kleine gemütliche Hütte mit super Ausblick
Prielschutzhaus
AV-Hütte; Lager 6,10 €; Bier 6,20 €/L; Warmwasser; recht modern > daher nicht so persönlich
Pühringerhütte
AV-Hütte; Lager 5,- €; Bier 6,50 €/L; romantisch gelegen; gute Küche
Linzer Tauplitzhaus
AV-Hütte; Lager + F 16,- €; Bier 5,60 €/L; Dusche 1,- €; mehr wie eine Ausflugsgaststätte