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Tiefpunkt 1.622 m Hochpunkt 3.606 m Aufstieg 6.600 m Abstieg 6.600 m

Ausgangspunkt Pfelders Stettiner Hütte Aufstieg zur Hochwilde Sonnenaufgang an der Zwickauer Hütte Blick zum Seelenkogel mit Zwickauer Hütte Sonnenaufgang beim Aufstieg zum Similaun Aufstieg zum Similaun
 
Tourenverlauf
12.09.2005
Pfelders (1.622 m) > Zepbichl (1.690 m) > Lazins (1.782 m) > Lazinser Alm (1.858 m) > Meeraner Höhenweg > Stettiner Hütte (2.875 m)
13.09.2005
Hans-Grützmacher-Weg > Südl. Hochwilde (3.482 m) > Hans-Grützmacher-Weg > Stettiner Hütte (2.875 m) > Pfelderer Höhenweg (2.340 m) > Zwickauer Hütte (2.989 m)
14.09.2005
Hinterer Seelenkogel (3.472 m) > Zwickauer Hütte (2.989 m) > Obere Schneidalm (2.372 m) > Untere Schneidalm (2.170 m) > Pfelders (1.622 m);
Vent (1.896 m) > Schäferhütte (2.230 m) > Martin-Busch-Hütte (2.501 m) > Similaunhütte (3.019 m)
15.09.2005
Similaun (3.606 m) > Similaunhütte (3.019 m) > Tisenjoch, Ötzi Fundstelle (3.210 m) > Hauslabjoch (3.279 m) > Finailspitze (3.516 m) > Hauslabjoch (3.279 m) > Tisenjoch, Ötzi Fundstelle (3.210 m) > Martin-Busch-Hütte (2.501 m)
16.09.2005
verf. Samoarhütte (2.527 m) > verf. Brizzihütte (2930 m) > Kreuzspitze (3.457 m) > verf. Brizzihütte (2930 m) > verf. Samoarhütte (2.527 m) > Martin-Busch-Hütte (2.501 m) > Schäferhütte (2.230 m) > Vent (1.896 m)
Tourenbericht
Um die diesjährige Bergsaison zu beenden, suchte ich mir mal wieder die Ötztaler Alpen aus. Mein Plan war es, erst auf südtiroler und dann auf österreichischer Seite noch fünf hohe Gipfel zu besteigen. Startpunkt war Pfelders im gleichnamigen Tal, zu welchem man nach der Überfahrt der Timmelsjoch Hochalpenstrasse gelangt. Gegen zwei Uhr dort angekommen, konnte ich mein Vehikel auf einem großen und kostenlosen Parkplatz vor dem Ort abstellen. 14:30 Uhr startete ich dann bei schönem Wetter in die Tour, die mich zuerst auf vielbegangenen Wegen am Pfelderer Bach entlang über Zepbichl, Lazins (30 min) und deren Alm (20 min) führte. Ab dort hörte dann der Massentourismus schlagartig auf, denn weiter ging es auf altem Militärweg mit zahlreichen Serpentinen den Meraner Höhenweg hinauf zur Stettiner Hütte (1:55 h). Trotz der mäßig besuchten Herberge wurde es aber schnell gemütlich und ich ließ den Tag mit ein paar Bierchen zünftig ausklingen.

Der nächste Morgen brachte erst einmal Verwunderung, denn nachts gab es Neuschnee, der bis zur Hütte reichte. Und ich wollte ja noch 600 m höher… Mein erstes Tagesziel war die Südliche Hochwilde, wohin ich mich um 7:15 Uhr auf den Weg machte. Direkt hinter der Hütte geht es über den Hans-Grützmacher-Weg sanft hinauf bis zum Joch, wo man noch kurz auf den Langtaler Ferner trifft. Da unter dem frischen Schnee auch der Fels total vereist war, kam ich nur mühselig voran. Deshalb entschloss ich mich auf halber Strecke die Steigeisen anzulegen, um so nun sicherer aufzusteigen. Vom Joch weiter den Nordostgrat hinauf zum Gipfel (1:40 h), wo ich um diese Zeit der Einzigste weit und breit war. „Der frühe Vogel fängt nun mal den Wurm“. Bei diesem schönen und kalten Wetter hatte man natürlich einen dementsprechenden Fernblick. Nach kurzer Rast machte ich mich wieder auf den Rückweg zur Hütte (1:00 h), wobei auch da mir niemand begegnete. Mein zweites Ziel an diesem Tage war die Zwickauer Hütte, die man über den Pfelderer Höhenweg erreicht. Zuerst einmal den Meraner Höhenweg wieder ca. 300 Hm absteigen bis zum Abzweig (20 min) und dann mit einigem Auf und Ab dem Schafberg entlang, bis man beim Rotegg mit 2.340 m den tiefsten Punkt erreicht. Von da geht’s dann wieder heftigst den Bockberg hinauf, um dann zur Zwickauer Hütte zu gelangen (2:40 h). Dort hatte ich mich eigentlich auf einen herrlichen Nachmittag auf der Sonnenterrasse gefreut, nur ca. 7°C und ein eisiger Wind machten mir da einen Strich durch die Rechnung. Also rein in die warme Stube und den Rest des Tages wie üblich (Bier, Obstler, quatschen mit Gleichgesinnten usw.) verbracht.

Am Folgetag war ich morgens noch früher auf den Beinen, denn den herrlichen Sonnenaufgang wollte ich mir nicht noch einmal entgehen lassen. Und so war Abmarsch schon um 6:35 Uhr. Ziel sollte der Hintere Seelenkogel sein, den man von der Hütte aus über den Ostgrat erreichen kann. Zuerst steil ansteigend geht es dann in leichter und schöner Kletterei bis zum Gipfel (1:05 h). Auf halber Höhe dorthin erlebte ich dann, wie erwartet, den Sonnenaufgang. Einfach fantastisch. Auch der Rundblick am Gipfel war wie am Vortag. Klar und deutlich konnte man Ortler, Zebru, Zufallspitzen usw. sehen und sogar den Biancograt am Piz Bernina sah man steil in den blauen Himmel ragen. Natürlich war ich auch hier der Einzigste an diesem Morgen dort oben. Eisige Kälte ließ mich aber nicht lange Innehalten. Zügig machte ich mich talwärts, über die Zwickauer Hütte (50 min), Obere und Untere Schneidalm (1:00 h) hinab nach Pfelders (45 min). Dann mit Auto wieder übers Timmelsjoch ins österreichische Vent, dem Bergsteigerdorf mit bedeutender Geschichte (Entstehung des Alpenvereins). Dort löhnt man für das Abstellen seines Gefährtes eigentlich 4,- €/Tag, nur als ich ankam, war der Kassierer bestimmt grad zur Brotzeit. Mein Ziel war es, an diesem Nachmittag noch bis zur Similaunhütte zu gelangen. Also, 13:00 Uhr gestartet und gut ausgeschildert zum Ortsausgang von Vent. Dann auf breitem Fahrweg mit etlichen Auf und Ab, an der Schäferhütte vorbei, leicht zur Martin-Busch-Hütte (1:40 h) hinauf. Weiter gut markiert auf die Moräne des Niederjochferners und diesen dann westlich umgangen hinauf zum Niederjoch, wo meine heutige Herberge stand. Dachte ich zu mindest. Denn die Hütte hatte an diesem Tag zwei komplette Schulklassen einquartiert, so dass ich auf meine Nächtigungsanfrage eine klare Absage bekam. Mit vielem guten Zureden und der Ankündigung meinerseits, auch im Gastraum nächtigen zu wollen, bekam ich dann doch noch einen Schlafplatz in einem schicken Zimmer. „Alles belegt“ Schon klar…! An ein wenig Relaxen auf der Hütte war natürlich bei diesem Kindertrubel nicht zu denken. Was soll’s, im gemütlichen Gastraum etwas zusammen gerutscht, um dann den Tag dort ausklingen zulassen.

Auch am vierten Tag meiner Tour, der mich zuerst auf den Similaun und danach noch auf die Finailspitze führen sollte, war ich wieder beizeiten abmarschbereit. Ich verstehe da einige Leute auf den Hütten nicht, die ab fünf Uhr Morgens schon wilde Aufstehhektik betreiben, aber die Hütte dann trotzdem erst drei Stunden später verlassen. Schon komisch? Bei mir läuft dies alles etwas effizienter ab. 6:00 Uhr hupte der Wecker, Körperhygiene, anziehen, Schlafsack in den schon am Vortag gepackten Rucksack verstauen, nebenbei noch einen Riegel verzehren und schon verlässt man um 6:40 Uhr die Herberge. Wo ist das Problem? Dabei waren die Gamaschen schon angelegt und Steigeisen + Pickel griffbereit in der Hand. Von der Hütte führen Steigspuren nach SO zum Einstieg auf den Niederjochferner (5 min). Zunächst über diesen in mäßiger Steigung östlich hoch, dann rechts (südlich) zum felsigen Westgrat des Similaun. Am Grat weiter, zuerst über Felsen, dann über einen mäßig steilen Firngrat zum Gipfel (1:10 h). Eisig und zügig wie am Vortag war es dort oben, so dass ich nach nur kurzer Fotorast meinen Rückmarsch einleitete. Wenig unterhalb des Gipfels muss man ca. 25 m über den scharfen und ausgesetzten Firngrat balancieren, wobei mich der starke Wind fast vom Grat blies. Aber dann leicht und schnellen Schrittes wieder zurück zur Similaunhütte (45 min). Und dabei begegneten mir auf ca. 3.100 m die ersten zwei Seilschaften!!! Ein Wort noch zur Sicherheit auf dem Gletscher. Ich weiß, dass man solche Touren nicht ungesichert alleine gehen soll. Asche auf mein Haupt. Nur, was ich dort für „Seilschaften“ gesehen habe, lässt sogar mich zweifeln. Beispiel gefällig: Eine 4-er “Seilschaft“ angegurtet am Seil, aber ALLE ohne Pickel und Steigeisen! Was soll das??? Ohne Worte…

Kurz nach neun verließ ich die Hütte zum zweiten Mal an diesem Tag und machte mich auf in Richtung Finailspitze. Von der Hütte auf gezeichnetem Steig über den Felsgrat, später kurz absteigend auf vereistem Firnfeld. Über dieses und weiter über Blockwerk (Steinmänner) zuletzt kurz absteigend auf das Tisenjoch (55 min), wo sich die Fundstelle des Ötzis befindet. Von hier weiter auf das Hauslabjoch, dann anfangs über Schnee und Eis zum Felsgrat und über diesen in mäßig schwieriger Felskletterei, zum Teil ausgesetzt, über den Vorgipfel auf den höchsten Punkt (55 min). Hier war ich dann mal nicht der Erste auf dem Gipfel, so dass ich endlich Jemanden hatte, der ein Gipfelfoto von mir schießen konnte. Auch war es bedeutend windstiller und wärmer dort oben, was mich zu einer vierzigminütigen Rast verleitete. Herrlich. Der Abstieg führte mich wieder übers Tisenjoch (35 min) und dann auf direktem Wege ganz gemütlich zur Martin-Busch-Hütte (1:35 h). Den freien Nachmittag verbrachte ich dann ausgiebig und bis zum letzen Sonnenstrahl auf der herrlichen Sonnenterasse dieser Herberge.

Für den letzten Tag dieser kurzen Tour hatte ich mir noch den leichtesten der fünf Gipfel aufgehoben. Und zwar die Kreuzspitze, die man auf einfachem Wege von der Martin-Busch-Hütte erklimmen kann. Anfangs steil hinauf, an den Mauerresten der Brizzihütte vorbei, weiter über leichtes Blockwerk und einen Schutthang zum Joch bergauf. Von da nur noch dem breiten Grat bis zum Gipfel folgen (1:45 h). Und schon wieder stand ich bei herrlichstem Fernblick auf einem Dach der Ötztaler Alpen und genoss das Panorama. Der Abstieg folgte auf gleichem Weg zurück zur Hütte (1:15 h) und weiter zum Parkplatz nach Vent (1:20 h), wo ich dann ärgerlicherweise doch noch zur Kasse gebeten wurde. Aber auch dies konnte die schönen Erlebnisse der letzten Tage nicht trüben. Und so ging meine diesjährige Bergsaison mit einer Tour zu Ende, die mit 6.600 Hm auch noch mal sportlich einiges abverlangte.

Fazit
Fünf hohe Gipfel in fünf Tagen bei bestem Spätsommerwetter mit super Sonnenauf- und untergängen…
Bergfreund was willst Du mehr?
Gipfel Bewertung
Südliche Hochwilde: leichte und nichtanspruchsvolle Kletterei
Hinterer Seelenkogel: Genusskletterei, aber einige Stellen ausgesetzt
Similaun: mit Pickel und Steigeisen eine einfache Gletschertour, kurz vorm Gipfel einwenig ausgesetzt
Finailspitze: Schwindelfreiheit vorausgesetzt eine schöne Klettertour
Kreuzspitze: leichte und einfache Bergwanderung
Hütten Information
Stettiner Hütte
AV-Hütte; Bett 8,50 €; Bier 8,50 €/L; Wassermangel, sonst recht O.K.
Zwickauer Hütte
AV-Hütte; Bett 8,50 €; Bier 8,50 €/L; Dusche 2,- €; ganz gemütlich
Similaunhütte
Privathütte; Bett 19,- €; Bier 8,- €/L; Dusche 3,- €; überlaufen, aber gut geführt und eingerichtet
Martin-Busch-Hütte
AV-Hütte; Lager 7,- €; Bier 7,- €/L; Dusche vorhanden; schöne Sonnenterasse