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Tiefpunkt 1.928 m Hochpunkt 3.770 m Aufstieg 5.300 m Abstieg 5.300 m

...mal wieder eine Spalte!!! Aufstieg zum oberen Guslajoch Auf dem Gipfel des Fluchtkogel Blick vom Fluchtkogel Auf der Sonnenterrasse des Brandenburger Hauses Auf dem Gipfel der Weißseespitze Gipfelfoto auf der Weißseespitze
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Tourenverlauf
04.07.09
Gepatschhaus (1.928 m) > Ölgrubenjoch (3.050 m) > Hintere Ölgrubenspitze (3.296 m) > Ölgrubenjoch (3.050 m) > Taschachhaus (2.434 m)
05.07.10
Olssee (3.019 m) > Taschachferner > Mitterkarjoch (3.468 m) > Breslauer Hütte (2.840 m)
06.07.10
Mitterkarjoch (3.468 m) > Wildspitze (3.770 m) > Mitterkarjoch (3.468 m) > Breslauer Hütte (2.840 m)
07.07.10
Seufertwerg > Vernagthütte (2.755 m) > Oberes Guslar Joch (3.361 m) > Fluchtkogel (3.500 m) > Brandenburger Haus (3.270 m)
08.07.10
Kesselwandjoch > Richterweg > Weißseespitze (3.510 m) > Rauhekopfhütte (2.732 m)
09.07.10
Gepatschalm (1.903 m) > Gepatschhaus (1.928 m)
Tourenbericht
Für den Start in den diesjährigen Bergsommer hatte ich mir eine Hochtour in den Ötztaler Alpen vorgenommen. Auf einfachen Wegen sollten in dieser Region einige hohe Gipfel bestiegen werden, darunter auch Tirols höchster. Jens und Lutz vom Alpenverein Altenburg begleiteten mich auf dieser Tour. Bei unserer Anreise ins Kaunertal mussten wir hinter Imst noch einen dringenden WM‑Stopp einlegen, um das Spiel Deutschland gegen Argentinien zu verfolgen. Mit Erfolg! Trotz unserer späten Ankunft an der Kaunertaler Gletscherstraße wurden wir noch mit stolzen 22,‑ € für die Maut abgerubelt. Dafür konnten wir aber die ganze Woche kostenlos vorm Gepatschhaus parken. In dieser Hütte nächtigten wir noch eine Nacht, um mit ausgeruhten Kräften am nächsten Morgen in unsere Tour zu starten.

Halb acht in der Frühe machten wir uns auf den Weg, der uns gleich zu Anfang erbarmungslose 1.400 Hm abverlangen sollte. Es ging mäßig steil durch die Ölgrube bis zum gleichnamigen Joch hinauf (3:30 h). Dort erst einmal eine längere Rast eingelegt und überlegt, ob ein Abstecher zur Hinteren Ölgrubenspitze sinnvoll ist, da es vom Joch aus recht heikel ausschaute. Aber, so wie es meistens ist, war es dann halb so schlimm. Ohne Gepäck über die Reste des Gipfelgletschers und weiter über Geröll und Block bis zum improvisierten Gipfelkreuz hinauf (0:50 h). Von dort oben konnte ich Jens alle geplanten Gipfel unserer weiteren Tour zeigen. Lutz dagegen machte 100 Hm vorm Gipfel lieber Siesta und aalte sich in der Sonne. Zurück am Joch ging es dann über einige Schneefelder stetig bergab zum Taschachhaus (2:30 h). Dort hatten wir grad noch eine Bierlänge Zeit zum draußen sitzen, bevor das Wetter umschlug und es zu regnen begann. Drin ist die Hütte zwar hochmodern umgebaut, jedoch fehlt in den kargen Gasträumen jegliches Flair und lässt auch keine Gemütlichkeit aufkommen.

Am nächsten Tag stand mit der Wildspitze Österreichs zweithöchster Gipfel auf dem Programm. Deshalb machten wir uns schon halb sieben in die Spur. Es war trüb und der eine oder andere Regentropfen fiel auch noch vom Himmel. Der Weg führte uns östlich am Urkundkopf vorbei und über eine rutschige Moränenlandschaft zum Taschachferner. Zwischen zwei großen Abbrüchen auf ca. 2.600 m queren wir diesen zur Hohlwand hinüber und über Geröll sehr steil zum Moränenkamm hinauf. Diesen dann ostwärts folgend bis zum Abzweig Brunnenkogel. Kurz darauf betreten wir wieder den Taschachferner und schlagen den vermeintlich einfacheren Weg Richtung Mitterkarjoch ein. Anfangs lief alles problemlos und auch die Sonne lies sich immer öfter blicken. Aber, um so höher wir stiegen, machte uns der viele Altschnee sehr zu schaffen. Mehrmals brechen wir so tief ein, dass die Füße schon ohne Halt in der Spalte hängen. Nur der dicke Rucksack verkeilte sich noch so im Schnee, sodass nix Schlimmeres passiert ist. Kräftemäßig schlauchte dies natürlich ganz schön. Am Mitterkarjoch angekommen (6:00 h) entschieden wir uns daher, die Wildspitze „zu verschieben“ und direkt zur Breslauer Hütte abzusteigen. Zuerst ging es über eine Steiganlage die Felsrinne hinunter und weiter über ein anfangs sehr steiles Firnfeld zu den Resten des Mitterkarferners hinab. Von dort leicht durch Blockfelder und Altschnee bis zur Herberge (2:25 h).

Für den zweiten Versuch die Wildspitze zu besteigen, ging es für uns schon kurz nach sechs mit leichtem Rucksack los. Lutz legte einen Ruhetag ein, sodass ich mit Jens eine Zweierseilschaft bildete. Schnell waren wir am Firnhang, der zum Mitterkarjoch hochzieht. Auf dem jetzt noch griffigen Schnee bis zum Steig hoch gespurt und diesen dann leicht zum Joch hinauf geklettert (2:10 h). Hier angeseilt und weiter in nördlicher Richtung zu einer Firnmulde hinüber, die uns steil nach oben führt. Am Ausläufer halten wir links zum Südwestgrat, wobei man diesen kaum noch erkennen konnte, da der Himmel immer mehr zugemacht hatte. Auch der Wind frischt eisig auf und ein Schneegriesel setzte ein. In leichter Blockkletterei erreichen wir den Südgipfel (1:00 h) und stehen somit auf dem Dach Tirols. Die Sicht war gleich Null und für eine Gipfelrast einfach zu ungemütlich. Deshalb ging es gleich an den Rückmarsch, wobei unsere Aufstiegsspuren da schon nicht mehr zu erkennen waren. Erst im Schnee, später im Dauerregen stiefelten wir zurück zur Hütte (2:30 h), die wir schon kurz nach Mittag wieder erreichten. Viel Hüttenfreizeit bedeutet viel Bier *lach*.

Am Mittwoch erwartete uns strahlender Sonnenschein vor der Hütte, was uns den Aufbruch sehr versüßte. Mit wenig Höhenverlust ging es über den Seufertweg, ein Höhenweg parallel zum Rofental, hinüber zur Vernagthütte (2:25 h). Diese lassen wir „links“ liegen und steigen über einen Moränenkamm gemütlich bis zum Guslarferner auf. Nach dem Anseilen stapften wir zuerst durch sulzigen Schnee immer steiler werdend das Obere Guslarjoch hinauf und dann rechts haltend zum Gipfelkreuz des Fluchtkogels hoch (2:35 h). Nach ‑zig Gipfelfotos machten wir uns an den leichten Abstieg zum nahegelegenen Brandenburger Haus (1:05 h), welches die höchste Hütte Tirols ist. Dort angekommen konnten wir unser verdientes Gipfelbier auf der herrlichen Sonnenterrasse mit schöner Sicht zu den umliegenden Gipfeln einnehmen. Am Abend gab es dann noch im urigen Gastraum die Liveübertragung von WM‑Halbfinale Deutschland‑Spanien per Internetradio. Naja, vorbei war es...

Auch am Folgetag konnte das Wetter nicht besser sein. Frühmorgens knackig kalt und viel Sonnenschein. Dementsprechend war auch unsere Motivation den letzten Gipfel dieser Tour anzugehen. Über den Richterweg queren wir fast ohne Höhenverlust südwestwärts den Gepatschferner. Der Schnee war noch griffig und wir kamen gut voran. Kurz vorm Übergang zur Weißkugelhütte zweigten wir nach rechts ab und stiegen oberhalb der Vernagteiswände zur Weißseespitze hinauf (3:40 h). Dort oben bekamen wir ein herrliches Panorama geboten. Egal wohin man geschaut hat, es gab Blicke vom feinsten. Sogar der Biancograt zeigte sein Gesicht. Nach ausgiebiger Rast war dann erst einmal Schluss mit lustig. Durch hüfttiefen Schnee kämpften wir uns vom Gipfel hinunter. Beim Versuch einen sicheren Weg zu finden, stach der Pickel des Öfteren ins Leere. So viel Schnee um diese Jahreszeit... Einfach Wahnsinn! Als die Spur, der wir folgten, sich dann auch noch im Nichts auflöste, überlegten wir schon den Gletscher in nördlicher Richtung zu verlassen und dann unmarkiert ins Kaunertal abzusteigen. Nach langem für und wieder, blieben wir jedoch auf der geplanten Route, die uns durch den Sumpf nordöstlich zum Rauhekopf führte. Unterhalb von diesem betraten wir dann endlich wieder „Festland“ und stiegen erleichtert zu Rauhekopfhütte hinab (2:50 h). In dieser gemütlichen Herberge nächtigten wir noch einmal, bevor es am nächsten Tag hinab zum Ausgangspunkt (2:50 h) und weiter zurück in die Heimat ging.

Fazit
Mit dem höchsten Gipfel und der höchsten Hütte Tirols eine sehr schöne Hochtour, wo auch das Wetter sein übriges dazu tat.
Gipfel Bewertung
Hintere Ölgrubenspitze: Leichte und einfache Bergwanderung
Wildspitze: Ein wenig Kletterei am Mitterkarjoch und am SO-Grat, sonst leicht
Fluchtkogel und Weißseespitze: Bei diesem vielen und sulzigen Schnee, sehr kräfteraubend
Hütten Information
Gepatschhaus
AV; Bett 14,- €; Lager 10,- €; HP 21,- €; Bier 6,20 €/L; Dusche 2,- €; schön gelegene Hütte, die als Ausgangspunkt immer zu empfehlen ist
Taschachhaus
AV; Bett 13,- €; Lager 10,- €; HP 30,- €; Bier 6,80 €/L; Dusche 1,- €; recht neu, groß, sehr modern, aber ohne Flair
Breslauer Hütte
AV; Bett 12,- €; Lager 9,- €; Bier 7,80 €/L; Dusche 0,50 €/min; sehr gemütliche Herberge
Brandenburger Haus
AV; Bett 12,- €; Lager 9,- €; Bier 8,60 €/L; auf dieser Höhe super geführt
Rauhekopfhütte
AV; Lager 10,- €; HP 18,- €; Bier 7,60 €/L; urige und kleine Hütte, die von den Mitgliedern der Sektion selbst bewirtschaftet wird. HP unbedingt zu empfehlen!!!