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Tiefpunkt 1.512 m Hochpunkt 3.798 m Aufstieg 5.900 m Abstieg 5.900 m

Aufstieg zur Erzherzog-Johann-Hütte Aufstieg zum Glocknerleitl Aufstieg über das Glocknerleitl Auf dem Kleinglockner Blick zum Kleinglockner Gipfelfoto auf dem Großglockner Großglockner vom Ködnitztal
 
Tourenverlauf
19.08.2007
Matreier Tauernhaus (1.512 m) > Venedigerhaus (1.691 m) > Alte Prager Hütte (2.489 m) > Neue Prager Hütte (2.796 m)
20.08.2007
Alte Prager Hütte (2.489 m) > Gletscherbach (2.180 m) > Auge Gottes (2.240 m) > Venediger Höhenweg (2.400 m) > Venedigerhaus (1.691 m) > Matreier Tauernhaus (1.512 m)
21.08.2007
Löbbensee (2.225 m) > Wildenkogelscharte (2.860 m) > Badener Hütte (2.608 m)
22.08.2007
Wildenkogelscharte (2.860 m) > Löbbensee (2.225 m) > Matreier Tauernhaus (1.512 m)
23.08.2007
Lucknerhaus (1.918 m) > Lucknerhütte (2.241 m) > Stüdlhütte (2.802 m) > Ködnitzkees (2.900 m) > Stüdlhütte (2.802 m) > Fanotkogl (2.905 m) > Stüdlhütte (2.802 m)
24.08.2007
Erzherzog Johann Hütte (3.451 m) > Großglockner (3.798 m) > Erzherzog Johann Hütte (3.451 m) > Stüdlhütte (2.802 m) > Lucknerhütte (2.241 m)
25.08.2007
Lucknerhaus (1.918 m)
Tourenbericht
Einmal auf Österreichs höchsten Berg stehen… wer möchte dass nicht. Auch auf meiner Wunschliste stand dieser Gipfel schon seit längerer Zeit, nur geklappt hatte nie. Zum einen fehlte mir immer ein geeigneter Mitstreiter und zum anderen schreckten mich die Massen von Aspiranten ab, die dort täglich zum Gipfelsturm antreten. Dieses Jahr jedoch fand ich nun endlich einen Begleiter. Mit meinem Bergfreund Hans planten wir eine einwöchige Eingehtour auf dem Venediger Höhenweg, mit der Besteigung mehreren Dreitausendern inkl. des Großvenediger, um dann den Großglockner gut akklimatisiert angehen zu können. Aber es kam mal wieder ganz anders.

Ausgangspunkt unserer Tour war das Matreier Tauernhaus im Tauerntal, welches man direkt nach der Durchfahrt des Felberntauerntunnels erreicht. Los ging’s bei sonnigem Wetter über leichten Fahrweg erst nach Außergschlöß mit seinen idyllischen alten Holzhäusern, weiter an der romantischen Felsenkapelle vorbei nach Innergschlöß mit dem Venedigerhaus (1:10 h). Von dort noch zwei weitere Kilometer Richtung Talende, dann im mäßig steilen Zick Zack hinauf zur Alten Prager Hütte (2:35 h) und weiter zur Neuen Prager Hütte (0:30 h), wo wir uns einquartierten. Und dort sollte auch schon Schluss mit unserem Plan sein, denn ein nicht vorhergesagtes Regentief kündigte sich überraschend in diesem Gebiet an. Es schütte die ganze Nacht wie aus Eimern und am nächsten Morgen gab’s auch schon die ersten Flocken vor der Hütte. Zwecklos bei diesen Bedingungen den Aufstieg zum Großvenediger zu wagen, wollten wir wenigstens zur benachbarten Badener Hütte überwechseln. Wir stiegen bei strömenden Regen wieder zur Alten Prager Hütte ab und weiter über den ÖAV‑Gletscherweg zum Venediger Höhenweg hinüber. Über diesen sollte es dann hinauf zum Löbbentörl (2.770 m) und weiter zur besagten Hütte gehen. Nach einen halben Stunde Aufstieg war aber Schluss mit Lustig. Die Schneefallgrenze sank zusehends immer tiefer, die Kälte schlich sich bis auf unsere Knochen und dann gewitterte es auch noch. Wir drehten um und stiegen umgehend ins Tal hinab. Nach über fünf Stunden kamen wir völlig durchnässt wieder am Tauernhaus an, wo wir auch gleich Quartier bezogen. Mit einer heißen Dusche und trockenen Klamotten auf dem Leib, erwachten unsere Lebensgeister zusehends wieder. Nur der Wetterbericht für die nächsten Tage lies die Stimmung gleich wieder auf den Nullpunkt absacken. Kälte, Schnee und Dauerregen, das zwei Tage lang… ohne Worte.

Da ich mich aber trotz des schlechten Wetters etwas sportlich betätigen wollte, brach ich am Folgetag alleine auf, um über den Wildenkogelweg die Badener Hütte abermals zu erreichen. Es ging bei leichtem Nieselregen im sehr steilen und recht schlammigen bergauf über den Lackenboden hinauf zum Löbbensee (1:15 h). Diesen ostseitig umrundet ging’s dann immer sanfter werdend zur Wildenkogelscharte (1:50 h) rauf, die natürlich total zugeschneit war. Die Wegfindung bereitete mir bei diesen Bedingungen so einige Probleme, da man keinerlei Markierung mehr erkennen konnte und auch der Nebel recht stark präsent war. Mit ein wenig Spürsinn fand ich jedoch den gesuchten Abstiegsweg von der Scharte. Weiter geht es erst über Blöcke zur Froßnitzer Ochsenalpe und über diese im ständigem auf und ab bis zum Venediger Höhenweg. Diesen nach links folgend über ein paar ausgesetzte aber gesicherten Steigpassagen zur ersehnten Herberge (2:10 h), die ich durch den Nebel erst 20 m vorher erkennen konnte. Nur zehn weitere Gleichgesinnte fanden sich in der Hütte ein, so dass es ein recht gemütlicher Abend wurde. Am nächsten Morgen wollte ich noch zur 3.329 m hohen Kristallwand aufsteigen. Die Hüttenwirtin riet mir jedoch ab, da der neue Klettersteig bei Neuschnee nur sehr schwer zu meistern sei. Also machte ich mich wieder auf gleichem Wege zurück zum Tauernhaus. Kurz vor der Wildenkogelscharte riss der Himmel nun endlich einmal auf, womit ein Abstecher zum 3.029 m hohen Wildenkogel möglich gewesen wäre. Aber auch dieses sollte mir verwehrt bleiben, denn eine geschlossene Schneedecke bremste mich kurz unterhalb des Gipfels aus. Egal, bei so viel Gipfelpech kam es auf diesen nun auch nicht mehr an. Nach sechsstündiger Tour war ich wieder am Tauernhaus, wo ich noch einmal übernachtete. Wieder mit meinem Begleiter zusammen, studierten wir den Wetterbericht der nächsten Tage und kamen zu dem Entschluss, dass wir das nun super vorhergesagte Wetter nutzen sollten, um den Großglockner sofort anzugehen.

Also fuhren wir am nächsten Tag nach Kals und über die mautpflichtige Glocknerstraße hinauf zum Lucknerhaus. Von dort aus sollte man eigentlich einen schönen Blick zum Glockner haben, nur dieser versteckte sich unter einer dicken Wolkendecke. Wir starteten auf einfachen Fahrweg hinauf zur Lucknerhütte (0:45 h) und schon wieder fing es an zu regnen. Weiter ging es auf gut ausgebautem Weg ganz locker zur Stüdlhütte (1:15 h) hoch. Dort bezogen wir schnell unser Quartier und brachen noch zu einer kleinen Erkundungstour zum Ködnitzkees auf. Von dort zurück ging’s natürlich noch auf den Hüttenberg, den Fanotkogl, der über eine sehr rutschige Rinne bestiegen wurde. Juhu, der erste Gipfel auf dieser Tour. Am späten Nachmittag öffnete der Himmel mal wieder seine Schleusen und niemand auf der Hütte (außer ich) konnte sich vorstellen, bei diesem Wetter am nächsten Morgen zum Gipfel zu starten. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich nie…

Strahlend blau leuchtete am Folgetag der Himmel und auch die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über die Kristallscharte hinüber, als wir uns kurz vor sieben in die Spur machten. Nach einer halben Stunde erreichten wir das Ködnitzkees, wo die Eisausrüstung anlegt wurde. Einfach ging es über den stark zurückgegangenen Gletscher und auch die Randkluft war bei diesen sehr frostigen Bedingungen leicht zu meistern. Weiter geht es über den gesicherten Felsgrat zur Erzherzog Johann Hütte (2:10 h) hinauf, welche die höchste Herberge Österreichs ist. Und dort trafen wir ganz überraschend eine Bergfreundin aus Leipzig, die uns auch noch mitteilte, dass drei weitere Bekannte grad auf dem Glockner sind. Die Welt ist halt ein Dorf. Nach kurzer Rast ging’s dann über den Firnrücken zum 40 Grad steilen Eishang des Glocknerleitels. Dieses durchstiegen erreichen wir den Grat, der uns auf den Kleinklockner führen soll. Ab dort hatten wir dann die ersten erwarteten Staus, denn der nach oben immer enger werdende Grat lässt nur wenig Platz für die vielen Bergsteiger hier oben. Auch der eisige Wind, der uns ins Gesicht blies, machte die gelegentlichen Wartezeiten sehr unangenehm. Während dieser Pausen sah man einige Hubschrauber über den Hoffmannsweg kreisen die, wie sich später herausstellte, fünf verunglückte polnische Bergsteiger bergen mussten. Für zwei von ihnen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Als wir den Kleingkocker erreichen, treffen wir die drei Leipziger Freunde, die natürlich über unser erscheinen ebenfalls von den Socken sind. Lange konnten wir aber auf dieser Engstelle nicht plauschen, denn die nächsten Seilschaften warteten schon. Wir steigen weiter in die Glocknerscharte ab und riskieren von dort einen Blick in die ca. 1.400 m abfallende Palavicini‑Rinne, deren Ende man nur erahnen kann. Die Scharte leicht überquert, ging es die letzten 30 Hm in leichter Kletterei zum Gipfelkreuz hinauf (2:50 h).

Endlich, das Dach Österreichs ist bezwungen und wir stehen fast alleine auf dem Gipfel. Man fragte sich schon, wo die ganzen Massen auf einmal hin waren. Egal, wir genießen die schöne Aussicht bei klarem Wetter, schießen ein paar Fotos und machen uns zügig an den Rückweg, denn der Wind pfiff uns gehörig um die Ohren. Auch beim Abstieg ging es nicht ohne Staus, denn der Gipfel wird von vielen Bergsteigern noch am Nachmittag bestiegen. Auf Grund dessen benötigten wir zur Adlersruhe sogar ¼ Std. länger als beim Aufstieg. Weiter ging es hinab zur Stüdlhütte (1:30 h) und noch bis zur Lucknerhütte (1:00 h) hinunter. Nach zwölfstündiger Tour freuten wir uns dort über eine heiße Dusche und einen kräftigen Schluck frischen Gerstensaft. Am nächsten Morgen marschierten wir ganz entspannt zum Parkplatz hinunter, wobei sich nun der Glockner auch in den erhofften Fotomotiven präsentierte. Herrlich. Damit endete unsere Tour mit wenigstens einem sehr schönen Gipfelerlebnis. Und der Plan für den Venediger Höhenweg wird halt nur aufs nächste Jahr umdatiert.

Fazit
Nach stark verregnetten Eingehtouren, am Glockner jedoch das erforderliche Wetterglück mit den dazugehörigen Aussichten
Gipfel Bewertung
Ködnitzkees mit Randkluft einfach, Glocknerleitl bis zu 40° steile Flanke, Kletterstellen I bis II
Hütten Information
Neue Prager Hütte
AV-Hütte; Bett 12,- €; Lager 9,- €; Bier 7,60 €/L; Dusche vorhanden; recht gemütlich
Matreier Tauernhaus
Privat; Bett/F 23,- €; Bier 5,40 €/L; Dusche inkl.; mehr Gaststätte als Unterkunft
Badener Hütte
AV-Hütte; Bett 12,- €; Lager 9,- €; Bier 7,40 €/L; Dusche vorhanden; nett geführte Herberge
Stüdlhütte
AV-Hütte; Lager 9,- €; Bier 7,60 €/L; fliesend Warmwasser; hochmoderne Hütte, aber ohne Flair
Lucknerhütte
Privat; Lager/F 18,- €; Bier 6,20 €/L; Dusche inkl.; nach Abmarsch der Tagesgäste ruhig und gemütlich