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Tiefpunkt 707 m Hochpunkt 2.962 m Aufstieg 2.400m Abstieg 2.150 m

Hüttenabend in der Reintalangerhütte Aufstieg zur Zugspitze Abstieg über den Stopselsteig Ankunft an der Wiener Neustädter Hütte Blick zum Eibsee Blick zur Zugspitze und Stopselsteig Morgenstimmung in Ehrwald
 
Tourenverlauf
06.07.2007
Garmisch-Partenkirchen (707 m) > Partnachklamm > Bockhütte (1.052 m) > Reintalangerhütte (1.370 m)
07.07.2007
Knorrhütte (2.052 m) > Sonn Alpin (2.576 m) > Schneefernerhaus (2.650 m) > Zugspitze (2.962 m) > Stopselsteig > Wiener Neustädter Hütte (2.213 m)
08.07.2007
Georg‑Jäger‑Steig > Bayerische Kohlstatt (1.520 m) > Eibsee (973 m)
Tourenbericht
Leutnant Josef Naus von der Bayerischen Armee erhielt 1820 von seiner Heeresleitung den Auftrag das Zugspitzgebiet topographisch zu vermessen. Dabei gelang ihm am 27. August 1820 mit seinen zwei Begleitern der Aufstieg durchs Reintal zum Gipfel. Damit gilt er als erster namentlich bekannter Besteiger der Zugspitze.

Da ich diesen Gipfel schon auf zwei anderen Routen erfolgreich bestiegen hatte, wollte ich mich dieses Mal auf die Spuren der Erstbesteiger begeben und den langen Weg durchs Reintal gehen. Begleitet wurde ich von meinem Bergfreund Hans, mit dem ich fünf Uhr Morgens von Altenburg startete. Nach vierstündiger Fahrt in Garmisch angekommen, wurde das Auto auf dem kostenlosen Parkplatz am Skistadion abgestellt und bei leichtem Nieselregen in die Tour gestartet. Zunächst führte uns der Weg durch die wildromantische Partnachklamm, die man nach ein paar Gehminuten leicht erreicht. Diese durchstiegen, geht es zu einer Forststraße die uns ins Reintal führen wird. Von hier aus weiter gemütlich aufwärts, entlang der schäumenden Partnach bis zur reisenden Hinterklamm, wo der Fahrweg endet. Das Wetter klarte zwischenzeitlich so sehr auf, dass sich ein paar wunderschöne Fotomotive entlang der Partnach ergaben. Nach 2:45 Std. erreichen wir die Bockhütte, wobei ein kurzer Halt auf der Brücke vor der Hütte ein absolutes Muss ist. Gebannt von der atemberaubenden Kulisse der Wettersteinberge erahnen wir im fernen Talschluß das Tagesziel, die Reintalangerhütte. Vorbei an der zweithöchsten Wand der Ostalpen, der 1.450 m hohen Hochwanner Nordwand, und dem tosenden Wasserfall der Partnach, erreichen wir nach weiteren 1:25 Std. diese Herberge, welche von dem bekannten Bergsteiger und Musiker Charly Wehrle bewirtschaftet wird. Am Abend gibt uns dieser mit seinem Team eine musikalische Kostprobe von seinem Können, wobei sogar nach Zugaben gerufen wurde.

Auch der nächste Morgen startete mit Musik, denn geweckt wird hier noch zünftig um sechs mit Hackbrett und Klampfe. Punkt um sieben brechen wir, bei wechselnder Bewölkung, auf. Es geht Richtung Talende über den Oberanger, einer großen Wiese, wo ich von ca. hundert Schafen eingekreist werde, die irgendwie alle etwas von mir wollten. Ich hoffe nur die waren alle weiblich, sonnst muss ich mir langsam Gedanken machen... Durch die Latschen geht es weiter steil hinauf zur Knorrhütte (1:50 h) und von dort immer leicht bergan über das so genannten Zugspitzplatt zur Zahnradstation Sonn Alpin (1:45 h). Diese lassen wir links liegen und begeben uns zum schwierigsten Teil des Aufstiegs. In sehr steilen Serpentinen geht es nun über schneebedecktes Geröll, am Schneefernerhaus vorbei, hinauf zum SW‑Grat der uns dann versichert bis zum Gipfel führt. Mittlerweile im dichten Nebel und bei eisigem Wind erreichen wir nach weiteren 1:10 Std. die zubetoniere Plattform der Zugspitze. Der Anblick ist erbärmlich, denn Deutschlands höchster, meistbesuchter Fast-Dreitausender in den Alpen, ist ein Paradebeispiel dafür, wie man die Bergnatur mit Beton, Seilbahnen und anderen "zivilisatorischen Errungenschaften" verunstalten kann. Mit einer längeren Pause kehren wir im Münchner Haus ein, was die höchste Herberge Deutschlands und auch das älteste Gebäude auf der Zugspitze ist.

Der Abstieg von Gipfel hatte es dann noch einmal in sich. Zunächst ging es wieder den SW‑Grat ca. 150 Hm abwärts. Dort stiegen wir nach rechts hinab zur verfallenen Bergstation der alten Ehrwalder Zugspitzbahn und weiter über sehr rutschiges Geröll zum Stopselsteig, einen leichten Klettersteig der uns über mehrere Steilpassagen und Trittleitern bis zum Österreichischen Schneekar auf 2.350 m führte. Über dieses geht's dann nur noch leichten Schrittes zur Wiener Neustädter Hütte (2:15 h) hinüber. Diese urige Herberge hat seit eh und je nichts von dem Flair der alten Zeit verloren. Leuchtende Petroleumlampen an der Decke, brennende Kerzen auf dem Tisch, der geheizte Offen sowie der urige Hüttenwirt bescherten uns dort einen sehr gemütlichen Hüttenabend. Abgerundet wurde dieser zur späten Stunde durch die spontane Musik von ein paar tschechischen Bergsteigern.

Die Zugspitze stand schon im strahlenden Licht der Sonne, als wir uns am nächsten Morgen um sieben Uhr in die Spur machten. Über den versicherten Georg‑Jäger‑Steig geht es hinab bis zum zweiten Mast der neuen Tiroler Zugspitzbahn. Dort teilt sich der Weg nach Ehrwald oder zum Eibsee. Letzteren nehmen wir und steigen aber immer noch nordwestlich in Richtung der Seilbahntalstation ab. Am ersten Mast von dieser, schlägt der Weg nun endlich die erwünschte Richtung zum Eibsee ein, der uns im gemütlichen bergab bis zum See (3:15 h) führt. Weiter ging es mit dem Bus nach Garmisch und zu Fuß wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Fazit
Bei wechselhaftem Wetter eine sehr schöne Genusstour mit absolut super Hüttenaufenthalten.
Gipfel Bewertung
Zustieg bis zur Sonn Alpin leicht, danach sehr steil und geröllig zum Grat und versichert zum Gipfel.
Abstieg über den Stopselsteig (KS2/3-C/D)
Hütten Information
Reintalangerhütte
AV-Hütte; Bett 12,- €; Bier 6,80 €/L; Dusche 1,80 €; super Gastraum und musikalisches Hüttenteam
Wiener Neustädter Hütte
AV-Hütte; Bett 8,- €; Bier 6,- €/L; immer noch eine total urige Hütte mit dem dazugehörigem Wirt